Zur Rolle der Sprache in der Partnerschaft
(17.07.2025)
Sprache ist nicht nur ein Vehikel für die praktische Kommunikation, also die Übermittlung von Informationen, sondern ein wichtiger Zugang zur Kultur, zu Traditionen, Denkweisen und der Lebensrealität in einem Land. Entsprechend wichtig und unersetzlich bleibt der Sprachenerwerb trotz der rasanten Fortschritte bei der technikgestützten Übersetzung und Verdolmetschung.
Es ist unbestreitbar, dass Sprachkenntnisse als Zugang zu einem Land wertvoll sind, und deshalb werden Austausche und Spracherwerb oft eng miteinander verbunden. Trotzdem zeigt die Erfahrung zwischen Partnerkommunen, dass eine gute Austauscherfahrung keineswegs gute Sprachkenntnisse voraussetzt. Die Erkenntnis, dass man sich mit geringen Sprachkenntnissen und über andere Kommunikationswege in einem anderen Land zurecht kommt, ist bedeutend.
Hierbei ist es aber wichtig, die Bedeutung der Sprache in unterschiedlichen Situationen richtig einzuschätzen und den Austausch passend zu gestalten.
Sprachpraxis in der Partnerschaft
Die Nutzung der Sprache spielt in den partnerschaftlichen Aktivitäten eine große Rolle, sei es um auf organisatorische Ebene mit dem Partnergemeinde und Partnerverein zu kommunizieren, um einen Austausch zu organisieren oder die Verständigung zwischen Mandatsträgern zu ermöglichen. Bei jeder Situation oder Zielgruppe muss einem das Ziel und der Zweck der Kommunikation klar sein. Handelt es sich um die Weitergabe von Informationen oder die Schaffung einer geselligen Atmosphäre? Steht der sprachliche Austausch im Vordergrund oder mehr das gemeinsame Erleben oder Tun? Ist der Aspekt Spracherwerb in dem Moment wichtig?
Aus der Praxis ergibt sich folgendes Bild:
- Rolle von Schlüsselpersonen: Personen aus den Organisationen oder Teilnehmende, die beide Sprachen beherrschen, können eine Mittlerfunktion übernehmen. Achtung dabei, dass diese Person(en) sich mit der Aufgabe nicht überfordert fühlen
- Ängste überwinden: der geschützte Rahmen der Partnerschaft, die persönlichen Kontakte und die Begleitung durch die Organisatoren können helfen, Hemmungen abzubauen und den Zugang erleichtern. Etwas Überzeugungsarbeit ist manchmal im Vorfeld einer Begegnung notwendig.
- Geselligkeit und gemeinsames Tun sind gute Erfahrungen, die den Erstkontakt vor allem für Personen mit weniger Sprachkenntnissen erleichtern. Auch bei einem jungen Publikum können gemeinsame Aktivitäten (Musik, Sport, Kunst etc...) das Interesse an der Sprache wecken.
- Unterstützung: Lexika (gedruckt oder Online), Apps, ehrenamtliche oder professionelle Dolmetscher können gezielt eingesetzt werden.
Weitere Informationen und Instrumente:
Städtepartnerschaften, den europäischen Bürgersinn stärken
MOBIDICO - thematische Lexika des DFJW. Online, gedruckt oder als APP
Kleiner Sprachführer "Französisch für alle"
Datenbank der qualifizierten Teamer des DFJW
- Sprachkurse für Gemeinderäte oder Mitglieder der Vereine
- Kinomobil in OmU
- TANDEM-Sprachkurse / Sprachtandems
- Sprachcafé / Sprachstammtisch (auch nicht klassisch, z.B. als Wandern+Sprechen, Backen+Sprechen o.ä.)
- Kleine Bibliothek mit Büchern aus dem Nachbarland
- Nutzung des dt.-frz. Freiwilligendienstes für Sprachangebote/ Städtebotschafter
- Bilinguale Ausstellungen
- Koch- und Backangebote
- Thematische Vorträge zum Land
Fokus Sprachanimation
Die Sprachanimation ist eine Methode, die einen spielerischen und einfachen Einstieg in das Erlernen einer Fremdsprache ermöglichen und die Kommunikation in einer mehrsprachigen Gruppe fördern soll. Sie unterscheidet sich von einem Sprachkurs und zielt darauf ab, natürliche Prozesse der Kommunikation zu unterstützen und den Einstieg in die fremdsprachige Kommunikation zu erleichtern. Dabei spielen die Motivation der Sprechenden, aber auch der Rahmen eine wichtige Rolle.
Sprachanimation eignet sich besonders gut für Jugendgruppen, sollte aber nicht zusammenhangslos zum weiteren Programm erfolgen. Vielmehr ist es wichtig, die Art und das Thema der Sprachanimation bewusst und überlegt zu wählen. Dabei spielen Sprachanimateure und Begleiter eine wichtige Rolle, um einen ersten Zugang zu ermöglichen, Ängste abzubauen, aber auch um einen geeigneten Rahmen zu bieten und die Teilnehmenden zu ermutigen, eigene Strategien zu entwickeln.
Weiterführende Publikationen:
Interesse vor Ort wecken
Zwischen den Begegnungen mit der Partnerkommune können Aktivitäten rund um die Sprache in der eigenen Kommune (ohne zwingende Beteiligung des Partners) dazu beitragen, die Sichtbarkeit des Partnerlands und seine Sprache zu fördern, eine breitere Bevölkerung zu erreichen und Hemmungen abzubauen.
- Sprachkurse für Gemeinderäte oder Mitglieder der Vereine
- Kinomobil in OmU
- TANDEM-Sprachkurse / Sprachtandems
- Sprachcafé / Sprachstammtisch (auch nicht klassisch, z.B. als Wandern+Sprechen, Backen+Sprechen oä)
- Kleine Bibliothek mit Büchern aus dem Nachbarland
- Nutzung des dt.-frz. Freiwilligendienstes für Sprachangebote/ Städtebotschafter
- Bilinguale Ausstellungen
- Koch- und Backangebote
- Thematische Vorträge zum Land
Weitere Beispiele von Sprachangeboten und -Austauschen auf jumelage.eu.